Olivenernte
Alisseos Olivenernte zum idealen Zeitpunkt, wenn die ersten Regenfälle nach den heißen Sommermonaten in Griechenland das Wachstum der Oliven ermöglichten, die Stürme im Oktober und November die schadhaften Oliven in natürlicher Weise aussortiert haben und wenn sich in den Ästen das Violett der reifen Oliven mischt mit der überwiegend sattgrünen Farbe der restlichen kurz vor der Vollreife stehenden Koroneikifrüchte:
Jetzt kann es losgehen – manchmal schon Anfang November, manchmal aber auch erst im Dezember.
Der erste Erntetag beginnt: Die Jutesäcke, die Olivenplanen und die Kämme, mit denen die Oliven aus den Bäumen gekämmt werden, liegen bereit. Wie nach ganz alter Tradition ernten wir ausschließlich von Hand und verwenden keine Maschinen. So werden die Oliven kaum oder gar nicht beschädigt. Weiterer Vorteil: In unserem Hain knattern keine Motoren. Es entsteht eine konzentrierte, aber ruhige Arbeitsatmosphäre, in der es Raum gibt für viele Erzählungen und viel Gelächter. Eine Arbeit, die wohltun kann!
Sobald die Sonne aufgeht, werden die Olivenplanen unter den Bäumen ausgebreitet, die in den nächsten Stunden geerntet werden. Das ist nicht immer einfach, denn wir pflegen eine Mischkultur mit vielen verschiedenen Nutzpflanzen und Bäumen, und die Haine sind sehr felsig: Es gibt an keiner Stelle große Flächen, auf denen die Matten liegen können. Wenn es dann noch windet, wird das Ausbreiten zur “Schwerstarbeit.
Nur dreibeinige Leitern können uns auf diesem Gelände weiterhelfen: Sie allein passen sich den Bodengegebenheiten an. Wir haben die von Natur aus strauchartigen Olivenbäume so geschnitten, dass sie nicht hoch hinaus wachsen, dennoch ist diese Arbeit nur eine Freude für Schwindelfreie!
Viele Äste werden noch im Baum vorsichtig ausgekämmt, und die Oliven prasseln nun auf die Planen. Ein schönes Geräusch!
So manch einer der Erntehelfer verlässt die Leiter, um in den Baum zu klettern. Da sich die Äste nie mehr als 3m vom Boden befinden, bereitet das – nicht nur ihnen – natürlich ungetrübten Spaß!
Gleichzeitig werden die meist 2-3 jährigen Äste der Bäume herausgeschnitten: Eine verantwortungsvolle Arbeit, die Gespür und Erfahrung voraussetzt, denn ein guter Schnitt bestimmt den Erfolg der kommenden Ernte. Auch diese Äste fallen in die Planen und werden dort vom “Bodenpersonal” ausgekämmt.
Die kleinen Äste und viele Blätter werden mit der Hand von den Oliven aus der Plane getrennt. Der verbleibende Rest wird mit einem Gebläse in der Olivenmühle entfernt.
Wir geben die Oliven in Jutesäcke, die wir nur halb füllen, um die hochempfindlichen Früchte keinem unnötigen Druck auszusetzen.
Denn obwohl wir bereits am Abend unsere Ernte pressen lassen, ist dies eine sinnvolle Vorsichtsmaßnahme!
Auch Pausen müssen sein – am besten mit einer guten Verpflegung – und einem richtig guten Kaffee!
Wir arbeiten seit über 10 Jahren mit dem gleichen Ernteteam, welches sich hin und wieder verändert mit neuen Schwiegersöhnen und -töchtern……….
Fakten des ersten Erntetages:
4 bezahlte Arbeitskräfte ernteten 8 Stunden; je Stunde für das Team 29,- Euro (7,- Euro die Helfer, 8,- Euro der “Baumschneider”)
Lohnkosten: 232,- Euro
Geerntet wurden 380 Kilo Oliven
Sie erbrachten 69 Kilo Olivenöl, entspricht ca.75 Litern Olivenöl
Kosten für die Olivenmühle: 33.- Euro
Lohnkosten für 3 Helfer beim Ästesammeln fürs Häckseln: 135.- Euro
Kosten pro kg Olivenöl noch in der Mühle: mehr als 5,80 Euro!
NICHT berechnet:
– unsere Eigenleistung während des Erntetages
– unsere Investitionen in Grundstück und Geräte
– Grundstück- und Baumpflege 2x jährlicher Baumschnitt)
– das Häckseln der Äste und spätere Einmulchen
– das mehrfache Mähen der Haine
Diese Kosten möchten wir gar nicht ausrechnen… .
Fazit: In diesem Olivenöl steckt nicht nur sehr viel gesunde Kraft, sondern auch jede Menge Idealismus!
Unsere Empfehlung daher: Einfach genießen!
Wir arbeiten mit den modernsten Ölmühlen vor Ort zusammen.
Hier ist es selbstverständlich, dass nur Oliven in Jutesäcken zur Verarbeitung angenommen werden; die Bauern werden dort schon seit Jahren dazu angehalten.
Für uns ist es außerdem wichtig, dass die einzelnen Chargen der verschiedenen Bauern sorgfältig getrennt werden.Auch ist es hier möglich, nach einem weniger ergiebigen Erntetag kleine Mengen separat pressen zu lassen. Ohne lange Wartezeiten können dann die Oliven schnell und sauber verarbeitet werden.
Vom Förderband, dem Häckselwerk, den Mischbehältern bis hin zu den Dekantern ist alles aus Edelstahl konstruiert. Dies erlaubt einen schnelle und gründliche Reinigung nur mit Wasser zwischen den einzelnen Chargen, also eine wünschenswerte Hygiene.
Dies ist nicht nur für die Trennung biologischer von konventioneller Einheiten wichtig, sondern auch sinnvoll, da immer noch nicht alle Bauern am Erntetag bereits pressen lassen.
Leider kann man nicht “sehen”, dass gesunde und erntefrische Oliven eine wichtige Voraussetzung für eine geringe Prozentzahl der freien Fettsäuren des Olivenöles sind – allerdings kann man es schmecken – und chemisch nachweisen!
Zu Beginn werden also im optimalen Falle die frischen Oliven mit einem Förderband zu einem Gebläse gebracht, welches die kleinen Äste und Blätter von den Früchten trennt, die danach gewaschen werden…
… und in einem modernen Edelstahl-Hackwerk zu einem Brei zerkleinert. (Olivenkerne zu zerreiben, wie ehemals mit Mühlsteinen üblich, schadet der Qualität des Öles)
Dieser Brei wird in einem luftdicht abgeschlossenen Schneckensystem weitere 20 Minuten gerührt. (Foto links verschafft einen Einblick durch ein Fenster der geschlossenen Knetwanne)
Dieser kommt in “unserer” Mühle ohne Wasserzugabe aus. So ist nicht nur gewährleistet, dass kein Wasser mit einer Temperatur von über 27°C zugeführt wird, sondern dass zudem die hydrolytisch abbaubaren Polyphenole geschützt bleiben.
Der Decanter trennt nun den Brei in Öl und einen feuchten Pressbrei.
Und das mit Spannung erwartete “flüssige Gold” strömt in unsere Behälter!
Das eigene Olivenöl so frisch zu kosten ist ein hoher Genuss! Nicht nur einmal wird nun genascht und dieser mit nichts zu vergleichende Geschmack des frischen, herrlich kratzigen Olivenöls mit Brot gekostet! Ein Öl, direkt aus der Frucht des Olivenbaumes – per se ein Nahrungsmittel von traumhafter Ausstrahlung!
Wir lassen unser Öl nach neuesten Erkenntnissen filtern, was seine höchste Qualität auf einen längeren Zeitraum garantiert.
Mattenpressung oder Zentrifuge
Alte Bauern mit Schnurrbärten sitzen herum und warten auf ihr Öl, ein mit Öltrester befeuerter Ofen macht es angenehm warm, es riecht gut nach “Pirina”, dem Oliventrester…
Im Gegensatz dazu lärmende Maschinen in modernen Mühlen, in denen man sein eigenes Wort nicht mehr versteht, die Wände steril gekachelt sind, von den Böden könnte man essen, nebeneinander stehende Zentrifugen werden elektronisch überwacht, es wird gewogen und kontrolliert…….Dahin die Romantik.
Die Ausbeute ist gut – nicht weniger als bei der reinen Zentrifugenextraktion.
Nach der Ernte
Wir finden: Qualitätskontrolle muss sein!
Wir ernten, je nach Wetterbedingungen und Reifezustand der Oliven, im November, manchmal aber auch erst im Dezember. Unsere Charge aber schließen wir erfahrungsgemäß erst Ende Dezember, oftmals aber auch erst Anfang Januar.
D.h., dass wir dann unsere gesamte Produktion in “unserem” Fass bei unserem biozertifizierten Abfüller versiegeln und erst dann die Probe nehmen, die zur großen chemischen Analyse verschickt wird.
Wir füllen erst dann ab, wenn wir die Ergebnisse dieser Analyse haben – in Ihrem, aber auch in unserem Interesse!
Die Ergebnisse dieser Analyse bekommen wir innerhalb von ca. 30 Tagen. Dieser Zeitraum bleibt nicht ungenutzt, denn das Öl hat nun Zeit, sich auf natürliche Weise abzusetzen von seinen Schwebstoffen, so dass die schonende Filterung vor Abfüllung keinerlei Problem mehr darstellt. Auch organisieren wir zwischenzeitlich die Gebinde, Verpackung etc., denn wir sind ein tatsächlich sehr kleiner Betrieb, dem Lagermöglichkeiten fehlen. So arbeiten wir gezielt auf den Zeitpunkt zu, an dem wir einmal im Jahr abfüllen, etikettieren und verschicken.
Sobald wir das OK des lebensmittelchemischen Labors haben, geht es los – oder auch nicht immer gleich, denn wir sind abhängig davon, dass man uns in einem professionellen Abfüllbetrieb “dazwischen schieben” kann. Unsere Produktionsmenge macht uns nicht zum Großkunden! Und nicht nur einmal gab es kalte Tage in Griechenland, an denen gar nicht abgefüllt werden konnte, weil das Olivenöl zu zähflüssig war! Die Abfüllung erfolgt dann maschinell, die Etikettierung nach wie vor von Hand. Damit sind wir innerhalb weniger Tage fertig – und es ist Ende Februar!
Auch der Transport bedarf eines gewissen Entgegenkommens des Spediteurs, denn wir füllen keinen ganzen LKW. Doch es klappt immer, es klappt auch immer gut, und wir haben viele Freunde, die uns helfen!
Wenn wir Sie informieren, dass unser Olivenöl und alle weiteren Produkte Mitte März wieder versandbereit sind, so ist dies für uns auch immer ein Schlußstrich unter eine sehr arbeitsintensive Zeit der vergangenen Monate – von der Ernte bis hin zur Verpackung. Jeder Arbeitsschritt ist ohne unsere überwiegende Eigenleistung nicht denkbar, – trotz engagierten Helfern. Ja, und dann kommt Ostern – das größte Fest!
Mitte März können Sie dann die frische Ware bestellen – und Sie sind sich sicher, dass wir Ihnen rundherum sorgfältig und liebevoll hergestellte Produkte pünktlich liefern werden!
Wir danken für Ihr Verständnis!
Ihre Familie Genth
Lage und Sorte
Seit 1990 produzieren wir als Olivenbauern ein hochfeines Olivenöl auf der mittleren Halbinsel der südlichen Peloponnes, der Mani in Griechenland.
Diese Sorte ist neben Reifegrad, Lage, Bodenbeschaffenheit, Wetterbedingungen und Erntetechnik verantwortlich für den typischen, fruchtig-grasigen Geschmack unseres Öles, den unsere Kunden seit langem lieben – und den “Der Feinschmecker” im großen, weltweiten Olivenölqualitätstest 2003 zum – Zitat: “…definitiv besten Olivenöl seiner Region” kürte.
Die alte Rasse der Koroneiki ist ein Olivenbaum, der es gelernt hat, “aus Steinen” zu wachsen; eine bewundernswerte und bitter nötige Eigenschaft gerade hier, um auf dem felsigen, kalkhaltigen Boden des steil ansteigenden Gebirges, ohne Bewässerung oder Düngung, zu gedeihen. Tatsächlich sind die kargen Bedingungen eine Voraussetzung für einen hocharomatischen Geschmack des Olivenöles: Gedüngte und gewässerte Koroneiki-Oliven produzieren ein deutllich geschmacksneutraleres Öl.
Die natürliche Kleinwüchsigkeit des Baumes und unser jährlicher, radikaler Schnitt, mit dem wir die gesamte Kraft des Baumes in die schirmartig zur Seite herauswachsenden Äste lenken, erlauben trotz des extrem unwegsamen Geländes die Ernte von kleinen, dreibeinigen Leitern – oder gar vom Boden – aus.
Seine natürliche Kleinwüchsigkeit und unser jährlicher, radikaler Schnitt, mit dem wir die gesamte Kraft des Baumes in die schirmartig zur Seite herauswachsenden Äste lenken, erlauben trotz des extrem unwegsamen Geländes die Ernte von kleinen, dreibeinigen Leitern – oder gar vom Boden – aus.
Von der Knospe zur Olive
Episode von April bis zur Ernte Ende November
Der Held unserer Geschichte ist erst einmal enttäuschend klein, weitgehend unbekannt und optisch kein Hoffnungsträger… .
Ein Gewinner aber steht bekanntlich immer erst hinter der Ziellinie fest – also beobachten wir unseren Protagonisten mit Geduld und Zuversicht. Denn es soll, damit es Spaß macht, ein Happyend geben!
Dienstag, der 22. April ,
11:51:04 Uhr. Sonne und Wind auf dem Breitengrad 36°48’44.98″N/ Längengrad 22°18’57.14″E – Höhe 230m über dem Meeresspiegel.Der kleine Kerl sitzt mit vielen anderen seiner Art neben frischen, hellgrünen Blättern an einem Ästchen eines Olivenbaumes. In sich trägt er die geheime Botschaft, die 1500 oder gar 1700 Jahre alt ist: Der mächtige Stamm seines Baumes gehört zu den ältesten Olivenbaumrassen des Mittelmeeres und gehört der Koroneiki-Dynastie an.
Mittwoch, der 28. April ,
Unser Held öffnet die Augen – eingerahmt von seinen 4 ein- bis anderthalb mm großen Kelchblättern trohnt er mit doppelt so großen, weiß-gelblichen Blütenblättern(3-4mm) auf einer Rispe mit ungefähr 20 anderen Blüten und noch einigen Knospen. Er hat alles: 4 männliche Staubgefäße und 2 weibliche Fruchtstempel, ist aber xenogam („Xenos“ ist der „Fremde“ in Griechenland – aber auch der „Gast“)Zur Befruchtung also braucht die Olivenblüte nicht die eigenen Staubgefäße, sondern fremde aus der Nachbarschaft….
Montag, der 17. Mai ,
die ersten kleinen Oliven wachsen – links im Bild kleiner als ein Stecknadelkpof – wie in winzigen Schultüten neben zunehmend mehr verblühten Blüten.
Sie sind einsamige Steinfrüchte, im Bild unten rechts bereits stecknadelkopfgroß.
27. Juni
Wir haben in Griechenland die erste Hitzewelle hinter uns und der immergrüne Olivenbaum trennt sich von einigen Blättern. Alle 2-3 Jahre fallen wenige Blätter dann doch klassisch: Sie trocknen im Sommer aus und werden gelb.
Keine Katastrophe, doch der Anblick macht eindeutig klar, dass die Sommermonate die härteste Zeit für den Olivenbaum sind. Er zieht sich zurück, reduziert seine Kräfte – und geht in den “Sommerschlaf”.
5. September
Seit 115 Tagen kein Regen mehr. Der Boden ist rissig, die Oliven verstaubt und von Spinnen umwoben. Einige Olivenfrüchte gaben bereits auf und liegen am Boden, dennoch halten unglaublich viele diese “Durststrecke” durch. Der Olivenbaum: ein Phänomen! Doch auch ein solcher Überlebenskünstler braucht im September einen ergiebigen Regenguss. Wir schauen zum Himmel und hoffen… .
6. September
Promt ging unser Wunsch in Erfüllung:
Heute abend regnete es: Nicht sehr lange, nicht sehr viel, doch der Staub und die Spinnweben sind nun fort, der Boden ist ein wenig weich. Toll – und eine erste spürbare Erleichterung für die Olivenbäume!
Dass wir persönlich den Sommer mit großem Bedauern verabschieden, steht auf einem anderen Blatt… .
26. September
20 Tage nach dem ersten Regenfall – es folgten 2 weitere – haben sich die Oliven zum großen Teil erholt und stehen faltenlos, sauber, gesund und prall in der immer noch heißen Sonne.
Es sind sehr genügsame Früchte, was ihren Anblick nun im Herbst zu einer wirklich besonderen Sache macht: Man meint, ihre Kraft und die “innere Stärke” spüren zu können!
Auch riecht es jetzt im Olivenhain intensiv nach Erde, nach feuchtem Mulch; die ersten Blumen kommen hervor, meist mit schnellem Wachstum. Und die ersten Gräser tupfen ein wenig Grün in das Gelbbraun der Dörre. Eine tolle Zeit!
Doch noch ist es einige Wochen hin, bis wir die Oliven ernten können. Es kann noch viel passieren… .
Denn herausgefegt – im wahrsten Sinne des Wortes – werden die ohnehin schadhaften Oliven; jene, in welche die Olivenfliege ihre Eier ablegte, oder jene, die zu trocken, oder von den typisch herbstlichen Hagelschlägen aus höchsten Höhen angeschlagen wurden.Auch wenn der Anblick der “gefallenen Oliven” wehtut: Unser Olivenöl wird dadurch gesünder, schmackhafter und länger haltbar!
In diesem Jahr beginnt die Ernte relativ früh: Wetter und Oliven bestimmen den Zeitpunkt auf Mitte November!
Die Oliven sollten nur zu einem Drittel reif sein, zwei Drittel noch grün, jedoch bereits prall: Das macht den fruchtigen Geschmack und die guten Säurewerte unseres Olivenöles aus!