Die (keltischen) Jahreskreisfeste: Acht Anlässe, das Leben zu feiern & passende Rituale
Die Tradition rund um den Jahreskreis und die Jahreskreisfeste führt uns zurück zu den Kelten und Germanen und ist eine wundervolle Möglichkeit mit der Natur im Einklang zu leben und zu feiern. Schon damals hat man Sonne und Mond mit eingebunden. So findet man im Jahreskreis auch vier Sonnenfeste und vier Mondfeste. Es sind unglaublich kraftvolle und energievolle Feste, die uns da begegnen. Allen gemeinsam ist die Einheit mit Mutter Natur und eine gewisse Magie im Herzen.
Von der Aussaat bis zur Ruhe
Unsere Ahnen verehrten und feierten die große Muttergöttin und taten dies in Form von Ritualen und Zeremonien. Jedes Jahreskreisfest ist einer Jahreszeit zugeordnet und hat seine eigenen Rituale. So steht der Frühling für das Aussäen, der Sommer für das Wachstum, der Herbst für die Ernte und der Winter für Ruhe. Alles ist miteinander verbunden und ein Kreislauf von Geburt, Leben, Weisheit bis hin zum Tod.
Verbunden mit Mutter Erde
Wer schon mal an einem Jahreskreisfest teilgenommen hat, der weiß um die Magie und die Kraft eines solchen Festes. Es ist mehr als nur Hokuspokus, es ist die Verbindung mit Mutter Erde in all ihren Lebensphasen, eine gewisse Vertrautheit und Verbundenheit mit der Natur und dem Ursprünglichen. Das Wissen, dass alles zusammengehört, genau so wie die Sonne und der Mond. Man feiert im Einklang zusammen Anfang und Ende, das Geschehene und das noch Kommende auf gleicher Ebene.
Die Bedeutung des Mabon-Festes
Der Unterschied zum Gleichgewichtspunkt beim Frühlingsbeginn ist, dass wir nun spüren, wie genährt & gesättigt, wie aufgeladen mit Energie & Wärme wir sind.
Wir sind jetzt nicht in Aufbruchsstimmung sondern eher wehmütig & bereiten uns darauf vor den Rückzug in unsere vier Wände anzutreten.
Tief im Inneren spüren wir, dass es Zeit ist, sich von der äußeren Welt zu verabschieden und sich auf die Beschäftigung im warmen Haus & mit den inneren Welten einzustellen.
Erntedankfeste feiern & Dankbarkeit zeigen
Der Herbstbeginn markiert das Ende der Erntezeit.
Die Erntedankfeste zu dieser Zeit sind Dank für die reichlichen Gaben der Natur sowie für das langsame Abschiednehmen von der hellen Hälfte des Jahres.
Die Erntezeit ist jetzt beendet, die Vorräte sind eingebracht, und der Wettergott war uns hoffentlich gnädig, sodass es eine gute und reichliche Ernte geworden ist.
Bevor die Herbststürme übers Land wehen und die ersten Fröste sich bemerkbar machen, haben wir noch genügend Gelegenheit, die Freude über unsere Schätze und die Gaben der Erde auszudrücken. Jetzt ist die Zeit der Dankbarkeit an Mutter Erde.
Die Herbst-Tagundnachtgleiche: die Zeit der Rückkehr zu uns selbst
Gleichzeitig ist dies die Zeit, in der wir Resümee ziehen, ob wir einen fruchtbaren Samen gelegt & diesen auch genügend genährt haben. Jetzt haben wir die Früchte unserer Schöpfungen geerntet, und wir sehen, ob sie sich als Vorrat für die Zukunft eignen.
Alles, was noch etwas dürftig ist, muss überprüft werden, ob es genügend Gehalt hat, den Winter zu überleben.
Bei der Betrachtung der Ergebnisse dieses Jahres in Beruf, Partnerschaft, Freundschaften und spiritueller Entwicklung dürfen wir lernen, was zu weiterem Wachstum führen kann oder wo wir im nächsten Jahr etwas korrigieren sollten.
Mabon Rituale
Mit welchen Ritualen zelebrieren wir Mabon?
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heißen Apfel Cider machen
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Dankbarkeitsliste schreiben
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letzte Jahr Revue passieren lassen & Bilanz ziehen
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(innerliche & externe) Ernte geniessen
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Vorräte für den Winter ansetzen & einlagern
Zum Mabon Ritual gehört ein Mabon Altar
Was kommt auf deinen Mabon Altar?
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knisternde Blätter
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Kastanien sammeln
Mabon lädt zum Reflektieren ein
Welche Reflexionsfragen stellst du dir zur Herbst-Tagundnachtgleiche?
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Was hast du zur Frühlingstagundnachtgleiche gesät das gefruchtet hat?
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Wie kannst du mit deinen hellen sowie dunklen Seiten in Kontakt treten?
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Für welche Erfahrungen bist du dankbar – was darf gehen, was darf bleiben?
Astrologie der Saison: Ordnung & Balance schaffen mit Jungfrau & Waage
Themen der Jungfrau sind: Gesundheitsbewusstsein, Ordnung schaffen, ein einfaches und erdverbundenes Leben, Rituale erschaffen und sie täglich durchführen.
Bei ihr geht es um das realistische Vorsorgen für den Winter und die Zukunft sowie darum, die inneren Bedürfnisse mit der äußeren Realität in Einklang zu bringen.
Daran schließt sich die luftige Waage an, die sich darum bemüht, Bilanz zu ziehen sowie Harmonie und Ausgleich zu etablieren.
Demeter & Persephone: die Helle und die Dunkle
Der griechische Mythos von Demeter, der Fruchtbarkeits- und Vegetationsgöttin, erzählt von der schmerzlichen Suche nach ihrer verlorenen Tochter, Persephone.
Persephone, so die Sage, wurde von Hades, dem Gott der Unterwelt, gekidnapped. Vor lauter Schmerz entzieht Demeter den blühenden Pflanzen all ihre Energie, sodass sie welken & sterben.
Bis ein Pakt geschlossen wird bei dem Persephone ein halbes Jahr auf und ein halbes Jahr unter der Erde leben soll.
So kommt mit Persephone erst nach einer langen Periode der Dürre & Unfruchtbarkeit im Frühling das Leben wieder zurück auf die Erde. Sie symbolisiert als Göttin der Unterwelt den Samen der unter Erde schlummert, bis er im Frühling zu neuem Leben erwacht.
Ähnliche Mythen finden wir in vielen anderen Kulturen. Steht geht es sowohl um den stetigen Wandel der Jahreszeiten als auch um die Dualität: die Junge und die Alte, die Tochter und Mutter, die Helle und die Dunkle.
Bei den Römern finden wir die selben Charaktere unter den Namen Ceres (Demeter), Prosperina (Persephone) und Pluto (Hades).
Die Erntedankfeste zu Mabon sind Dank für die reichlichen Gaben der Natur sowie für das langsame Abschiednehmen von der hellen Hälfte des Jahres.
Weitere Themen dieser Zeit: Schattenarbeit + Bilanz ziehen
Beginn der dunklen Jahreshälfte: der Kreislauf des Lebens
In dieser Zeit finden wir leicht Zugang zu Themen wie unserem abgelehnten & verachteten Schatten.
Es ist der Punkt, der uns daran erinnert, dass nach der Fülle im Außen jetzt die Hinwendung zum Innen beginnt, der Rückzug in die Häuser und in die Innenwelt.
Das Einlassen auf unseren Schatten transformiert die Gefühle und führt allmählich dazu, dass sie wieder zu Hoffnung & Freude über die Wiederkehr des Lebens im Frühjahr werden.
Die Kraft dieser schwierigen Phase entsteht aus der Gewissheit über den ewigen und natürlichen Kreislauf des Lebens.
Eine Jahresbilanz zum Jahreskreisfest ziehen
Es ist jetzt eine gute Zeit Bilanz zu ziehen und zu prüfen, was die guten Erfahrungen in diesem Jahr waren und was die weniger guten.
Naturfeste wieder in der urbanen Gesellschaft verankern
Vor vielen Jahrtausenden konnten sich die Menschen nur an der Natur und dem Universum orientieren. Es ist nur logisch, dass wir heute mit unserem Fortschritt und unserer Entwicklung davon abgekommen sind.
Umso bedeutender war ein Jahr wie 2020, wo die Natur den Menschen in die Schranken weist und im weiteren Sinne dazu drängt Innenschau zu praktizieren, sich zurück zu ziehen, zu reflektieren was wirklich gebraucht wird und was gehen darf.
Jeder hat dieses Jahr und insbesondere den Lockdown und das Corona-Thema anders erlebt und empfunden, es ist aber definitiv an kaum jemandem spurlos vorüber gegangen.
Überlassen wir die gesellschaftlichen Analysen Soziologen, können wir jedoch trotzdem einen ganz klaren Trend und eine Wende im Bewusstsein der Menschen erkennen. Viele sind zu Veränderungen gedrängt worden, vor vollendete Tatsachen gestellt worden oder haben eine klare Antwort vom Universum bekommen in welche Richtung sie gehen sollen und was verändert werden muss.
Umso spannender ist es zu beobachten, dass dieses bewusstere Leben auch bewusster an die Natur gebunden ist. Sei es die Qualität der Zeit wie man sie gestaltet, die Wertschätzung nach draußen gehen zu können, um die Sonne zu genießen und frische Luft zu schnappen oder die Möglichkeit andere Menschen zu treffen.
Das Körperbewusstsein hat sich gezwungenermaßen auch verändert, sei es zum einen die Umstellung selbst zu kochen, den Tagesablauf unabhängig von der Außenwelt gestalten zu müssen, auch Ruhe- und Schlafenszeiten haben sich umorientiert.
Hier können wir nun mit alten Traditionen ansetzen die sich aus den verschiedensten Kulturen, Tribes und Völkern über Jahrtausende entwickelt haben und nach wie vor erhalten sind, nur eben nicht so präsent in unserer urbanen Gesellschaft.
Ein wichtiger Teil der Arbeit einer/s Urbanen Schaman*in ist es nicht nur altes Wissen zu erhalten und zu praktizieren, sondern es vor allem für die Gesellschaft zugänglich zu machen von der sie* umgeben ist. Unsere Vorteile heute sind nun mal ein uneingeschränkter Zugang zu Wissen und Information. Das ist ein wesentlicher Aspekt wie solche Praktiken heute zeitgemäß und lokal integriert aber vor allem übersetzt werden können.
So wie in den letzten Jahrzehnten östliche Heilmethoden, Yoga und zum Beispiel TCM ein fester Bestandteil unserer Gesellschaft und unseres Alltagsgeworden sind, darf dies nun auch mit einer modernen Spiritualität und einer zeitgerechten Sichtweise auf altes Wissensgut unserer Vorfahren geschehen.
Mabon als Rückkehr zur Natur
Die in den letzten Jahren immer wieder aufkeimenden Events zu den Jahreskreisfesten sind ein wunderbares Beispiel wie die Natur ihren Lauf im Hintergrund nimmt. Diese “Feste” müssen heute nicht groß gefeiert werden, es geht mehr um das Bewusstsein was an diesen Tagen geschieht und welche Einflüsse die Natur auf uns hat.
Seien es die Gezeiten, die unsere Ozeane beeinflussen oder die Schwellentage wie Tag- und Nachtgleiche sowie Mond- und Sonnenzyklen, all dies spüren wir auch.
Mabon als Einstimmung auf die dunklere Jahreszeit
Der einzige Aberglaube hier ist, dass uns die Zyklen der Natur nicht mehr beeinflussen. Heute haben wir moderne Begriffe wie SAD – Seasonal Affective Disorder, also Jahreszeiten abhängige emotionale Störungen. IT’S A THING!!
Stimmungsschwankungen, Müdigkeit, Depressive Verstimmungen, Schlafstörungen, veränderter Appetit, Energielosigkeit…
Eine Annahme für die Ursachen dieser Symptome ist die Lichtveränderung während den Jahreszeiten, welche unseren biologischen Tagesrhythmus beeinflusst sowie unseren Seratonin-Melatonin-Stoffwechsel. Es gibt mittlerweile in diesem Bereich ausreichend wissenschaftliche Untersuchungen, welche sich mit diesen Einflüssen auseinandersetzen. Auch hier können wir alte Traditionen und Lebensweisen mit den heutigen gegenüberstellen und werden Parallelen finden, die diese Jahreszeiten-Verstimmungen befeuern.
Mabon als bewusster Übergang
Wurde damals zu Mabon (21.9.) eine Art Erntedank gefeiert, die Tag- und Nachtgleiche wahrgenommen sowie ein bewusstes Übergehen in die dunkle Jahreszeit, wird diese Zeit heute als Herbstdepression abgetan oder gar völlig ignoriert.
Mit dem Wissen: “Wir haben im Frühling gesät, im Sommer unsere Felder bewirtschaftet und heute ernten wir, bedanken uns bei der Natur und befüllen unsere Speicher mit Nahrung für den Winter damit wir es warm und gemütlich haben”, wurde in alten Zeiten eine ganz andere Energie in diese letzte Phase des Jahres ausgesendet. Vor allem ein anderes körperliches und mentales Wellbeing vorbereitet.
ES IST GESORGT. FÜLLE. RUHE. RÜCKZUG.
Wissentlich, dass es für einige Zeit dunkel und kalt wird wurde vorgesorgt.
Natürlich hat sich unsere Lebensweise verändert, aber unsere Körper und unsere Genetik sind über Jahrhunderte mit diesen Zyklen geprägt worden, wie könnten wir nicht darauf reagieren?
Manche spüren diese Einflüsse mehr manche weniger, abhängig von der Sensibilität des Menschen aber vor allem auch der emotionalen Sensibilität.
Wir können heute sagen, dass wir mehr mit uns beschäftigt sind, also warum sollten wir diesen Zeitenwandel und die Lichtveränderung des Jahres mit ihren Qualitäten nicht in unsere moderne Welt integrieren. Qualitäten, weil all diese als “Störungen” geprägten Begriffe, sehr wohl positive Qualitäten haben. Warum ist Müdigkeit eine Störung? Kann Müdigkeit nach getaner Arbeit etwa kein gutes Gefühl sein?
Nun kennen wir schon die alten Traditionen und wie diese Feste gefeiert wurden, aber wie können wir sie in ein Jahr wie 2020, in diese Welt und vor allem in Großstädte, die dem damaligen Leben so gar nicht mehr entsprechen, integrieren?
Aktuell beschäftigt uns MABON, die Tag- und Nachtgleiche.
Die 4 Aspekte von Mabon
RÜCKSCHAU
(seit Jahresbeginn/Frühlingsbeginn oder Ostara)
Was hat sich getan, was hast du damals gesät, was hat gefruchtet?
Es geht um einen Rückblick auf die Zeit die vergangen ist, ein Bilanz ziehen und evaluieren was dieses Jahr gesät wurde und schon gefruchtet hat. Versuche hier wertfrei zu sein, es ist wenig hilfreich sich hier selbst klein zu machen. Das Schöne an diesen Zyklen ist, wir können jeden Tag neu beginnen.
Ernte
Was darfst du ernten? Welche Erfolge darfst du für dich verbuchen?
Alles was für dich gefruchtet hat ist hier relevant. Stelle dir bildlich deine Ernte vor, seien es Fähigkeiten, die du dazu gelernt hast, Erkenntnisse, die du gewonnen hast, neue Bekanntschaften, aber auch Trennungen sind eine Art Ernte. Konzentriere dich auf das Positive bei deiner Ernte.
Reinigung
Was hat nicht gefruchtet?
Wo haben wir erkannt, dass es vielleicht doch nichts für uns ist und nun wollen wir es wieder loslassen?
Wovon möchten wir uns verabschieden?
Was können wir nun an die Natur (oder in den Äther) abgeben?
Ernte ist der schöne Teil dieser Zeit aber auch die (Be-)Reinigung ist wichtig damit wir wieder sähen können. Platz schaffen, diese Ernte soll sich auch in dem neu geschaffenen Raum entfalten können.
Vorbereitung
Worauf bereitest du dich vor? Wohin geht dein Weg? Was kannst du noch bewegen?
In den nächsten Wochen/Monaten bereiten wir uns auf die Wiederkehr des Lichts zu YULE am 21.12. vor. In der Ruhe und Dunkelheit dieser kommenden Zeit gehen wir nach Innen und sammeln unsere Kräfte für einen neuen Zyklus. Du kannst heute schon die ersten Intentionen dafür setzen.
Du kannst diese Fragen für dich schriftlich beantworten oder einfach in eine Meditation integrieren.
Brauchst du eine rituelle Atmosphäre um die ganz auf die Energie einzulassen, eignet sich Palo Santo zum Räuchern und Reinigen, aber vor allem Salbei zum Loslassen und bereinigen von Negativität.
Vielen Dank für den Beitrag von Christina www.laguri.com
Meliha Guri leitet mit Hilfe von Reiki & Urban Shamanismus durch die Jahreskreisfeste.