Leucin, Isoleucin und Valin sind essentielle Aminosäuren. Sie haben in ihrer chemischen Struktur eine Verzweigung. Wenn von diesen drei Aminosäuren gesprochen wird, nennt man sie oft BCAAs. BCAA ist die Abkürzung für „branched-chain amino acids“ (engl. Verzweigtkettige Aminosäuren). In einer durchschnittlichen Ernährung machen sie etwa die Hälfte der enthaltenen Aminosäuren aus. Das heißt, dass sie in vielen Nahrungsmitteln in sehr großer Menge vorhanden sind.
Vor allem in den Muskeln sind die BCAAs enthalten. Da sie jedoch auch für die Energie-Umwandlung wichtig sind, und bei der Reaktion des Körpers auf Stress eine große Rolle spielen, nennt man Leucin, Isoleucin und Valin auch die „Stress-Aminosäuren“.
Die BCAAs können nur über die Nahrung aufgenommen werden. Deshalb ist es wichtig, dass immer genügend BCAA-haltige Nahrungsmittel gegessen werden.
Zufuhr:
Der Valin-Bedarf pro Tag liegt bei gesunden Erwachsenen normalerweise bei ca. 10 mg pro kg Körpergewicht.
Der Leucin-Bedarf pro Tag liegt bei gesunden Erwachsenen normalerweise bei ca. 14 mg pro kg Körpergewicht.
Der Isoleucin-Bedarf pro Tag liegt bei gesunden Erwachsenen normalerweise bei ca. 10 mg pro kg Körpergewicht.
Bei erhöhtem physischem Stress kann der täglich Bedarf an BCAAs auf bis zu 5 g pro Tag steigen. Die BCAA-Präparate sind meist in Dosen von 1 bis 10 g erhältlich. Sie werden vom Körper am besten auf nüchternen Magen aufgenommen. Auch intravenöse Einnahmen sind möglich, ihre Dosierung reicht von 0,5 bis 1,5 mg pro kg Körpergewicht und Tag.
Beachte:
Eine hohe Dosierung der BCAAs kann den Transport zum Gehirn, der Aminosäuren, welche Vorläuferstoffe von Serotonin sind, behindern. Bei Schlaf- und Stimmungsstörungen oder auch bei Migräne sollten hohe Dosierungen der BCAAs vermieden werden, da diese unter anderem vom Serotonin-Spiegel abhängig sind.
Funktionen im Stoffwechsel:
Auf dem selben Weg wie Phenylanin, Tryptophan und Tyrosin gelangen auch die BCAAs zum Gehirn. Weil sich die BCAAs jedoch nicht mit diesen Aminosäuren vertragen, senken sie den Wert von Phenylanin, Tryptophan und Tyrosin erheblich. Diese sind jedoch die Vorläuferstoffe von bestimmten Neurotransmittern wie Dopamin und Serotonin, weshalb die BCAAs für eine eingeschränkte Aktivität dieser Neurotransmitter verantwortlich sind.
Dennoch sind die BCAAs einzigartig. Sie werden nicht wie die anderen Aminosäuren nach der Aufnahme in der Leber metabolisiert, sondern gelangen an der Leber vorbei und direkt in die Muskelzellen, in denen die BCAAs wichtige Energiequellen sind.
Zu dem regulieren diese drei Aminosäuren die Synthese der Pteine und deren Abbau in den Muskeln. Befindet sich der Körper in Stress, was durch Verletzungen, Operationen, Krankheit, usw. der Fall ist, werden vom Körper reichliche Mengen an Proteinen abgebaut. Werden in einer solchen Situation genügend BCAAs eingenommen, so senken diese den Abbau der Proteine und begünstigen deren Einlagerung und Synthese. Die BCAAs, davon ganz besonders Leucin, erwirken die Freisetzung von Insulin aus der Bauchspeicheldrüse und Insulin wiederum bewirkt die Synthese der Proteine und behindert deren Abbau.
Anstrengende, körperliche und sportlichliche Aktivitäten erhöhen den Bedarf an den Verzweigtkettigen Aminosäuren ganz erheblich. Die BCAA-Präparate liefern bei Bedarf den arbeitenden Muskeln die nötige Energie und steigern dadurch die Leistungsfähigkeit z.B. auch von Ausdauersportlern. Indem sie zusätzlich die Synthese der Proteine fördern, werden sie oftmals beim Muskelaufbau wärend dem Gewichttrainig eingesetzt.
Der Neurotransmitter Dopamin wird dadurch verringert, dass die BCAAs die Vorläuferstoffe Phenylanin und Tyrosin bekämpfen. Daraus resultiert dann dass Störungen, welche durch eine Überaktivität von Dopamin ausgelöst werden, positiv beeinflusst werden. So können z.B. bestimmte Formen von Schzophrenie behandelt werden.
Leiden Patienten an einer schweren Lebererkrankung, so leiden sie oftmals auch an einer Funktionsstörung des Gehirns, die durch einen erhöhten Tyrosin- oder Tryptophan-Spiegel ausgelöst werden. Da die BCAAs jedoch mit diesen beiden Aminosäuren beim Transport ins Gehirn konkurieren, senken sie zusammen mit Vitamin B6 dort den vorhandenen Tyrosin- bzw. Tryptophan-Wert. Damit wird dann die geistige Funktion des Gehirns wieder verbessert.
Bei ALS (amytropher Lateralsklerose) kann ein Präparat mit Leucin, Valin und Isoleucin helfen. Auch bei einer anderen Störung der Nervenmuskulatur (Chorea Huntington) kennzeichnet sich durch einen niederen BCAA-Spiegel im Blut aus. Auch sie kann mit einem BCAA-Supplement stark positiv beeinflusst werden.
reichhaltig an Valium, Leucin und Isoleucin:
Lebensmittel | Menge | Valin mg | Leucin mg | Isoleucin mg |
Weizenkeime | 100g | 1.680 | 2.170 | 1.320 |
Erdnüsse | 100g | 1.450 | 2.030 | 1.230 |
Thunfisch | 100g | 1.420 | 2.170 | 1.210 |
Lachs | 100g | 1.390 | 1.770 | 1.160 |
Filet vom Rind | 100g | 1.150 | 1.700 | 1.090 |
Filet vom Kalb | 100g | 1.120 | 1.660 | 1.110 |
Kichererbsen | 100g | 980 | 1.460 | 1.140 |
Hüttenkäse | 100g | 825 | 1.230 | 790 |
unpolierter Reis | 100g | 500 | 690 | 340 |
Vorkommen:
Vor allem in
- Weizenkeimen
- Erdnüssen
- Thunfisch
- Lachs
- Filet vom Rind
- Filet vom Kalb
- Kichererbsen
- Hüttenkäse und
- unpoliertem Reis
sind Valin, Leucin und Isoleucin enthalten.
Zufuhr:
- Frau: Valin: 10 mg pro kg Körpergewicht,
- Leucin: 14 mg pro kg Körpergewicht, Isoleucin: 10 mg pro kg Körpergewicht,
- Mann: Valin: 10 mg pro kg Körpergewicht, Leucin: 14 mg pro kg Körpergewicht, Isoleucin: 10 mg pro kg Körpergewicht.
Resorption:
Durch eine BCAA-arme Ernährung kann es zu einem Mangel an diesen Aminosäuren kommen.