Der Eichhase, bei dessen deutschen Namen man eher an eine Gattung des gleichnamigen Säugetiers denkt, verdankt seinen ungewöhnlichen Namen seinem bevorzugten, meist versteckt liegenden Standort unter oder an Eichenstämmen. Der Vitalpilz ist auch unter der Bezeichnung Ästiger Porling und seinem lateinischen Namen Polyporus umbellatus bekannt. Eine veraltete Bezeichnung lautet Dendropolyporus umbellatus. In China nennt man den Vitalpilz „Zhu Ling“, was so viel wie „Schweinepilz“ bedeutet, während er in Japan „Chorei“ genannt wird. Als „Yakuzen“, einer medizinischen Speise, die sowohl Lebensmittel, als auch natürliche Arznei ist, wurde der Eichhase bereits in dem fast 2000 Jahre alten chinesischen Kompendium „Shen Nong Ben Cao Jin“ = „Arzneimittel des frommen Bauern“ erwähnt. Whu Shui kennt Polyporus umbellatus als tarditionelles Hausmittel und auch im berühmtesten chinesischen Bildwerk der Naturgeschichte, dem Pen-T’sao-Kang-Mu“ (1578) befindet sich eine Abbildung des Vitalpilzes.
In der Pilz-Systematik wird der Polyporus umbellatus zur Gattung der Porlinge (Polyporus), zur Familie der Porlingsartigen (Polyporaceae) und damit zur Ordnung der Porenpilze (Polyporales) gezählt. Er ist im jungen Stadium ein hervorragender Speisepilz, der angenehm mehlartig duftet und einen milden, nussartigen Geschmack hat.
Der Pilz, auch als Eichhase bekannt, wächst in dichten Büscheln, an denen sich bis zu 100 Fruchtkörper (Hüte) des Pilzes befinden und die ein Gewicht von bis zu 20 kg erreichen können. Pilzbüschel von 30-50 cm Durchmesser und 30 cm Höhe sind keine Seltenheit. Aus einem dicken, fleischigen und weißlichen Stamm wachsen zahlreiche Verästelungen, die in jeweils einem kleinen, wellig-verbogenen Fruchtkörper enden. Diese einzelnen Hütchen des Polyporus umbellatus sind klein, rundlich, blassgelblich bis hellbraun, haben in der Mitte fast immer eine deutliche Vertiefung und sind etwa 2-5 cm breit. Die Oberfläche wird von feinen Fasern schuppig durchzogen. An der Unterseite befinden sich 1-2 mm lange Röhrchenstiele. Diese und die sie tragenden Äste sind weißlich und teilweise mit herablaufenden Poren bedeckt. Die Hütchen sind weichfleischig und nicht besonders langlebig, da sie bei regnerischem Wetter anfangen zu faulen und zu zerbrechen, was zudem einen Befall des Polyporus umbellatus mit Schädlingslarven begünstigt.
In der Mykotherapie wird nicht nur der Fruchtkörper dieses Pilzes verwendet, sondern auch die dicht unter der Bodenoberfläche liegende, verflochtene Myzelmasse, das sogenannte Sklerotium. Die wertvollen Inhaltsstoffe des Polyporus umbellatus sind hier in besonders hoher Konzentration enthalten.
Der Fruchtkörper des Polyporus umbellatus enthält in seiner Trockensubstanz 7,9 % Rohprotein, 45,6 % Ballaststoffe, 0,5 % Kohlenhydrate und 6,6 % Mineralstoffe. Der Mineralstoffanteil besteht aus einer besonders beachtlichen Menge an Kalzium, Kalium, Eisen sowie sehr wenig Natrium. Auch Spurenelemente sind im Eichhasen reichlich vertreten: Mangan, Kupfer und Zink. Bei den Vitaminen fällt ein hoher Anteil an Vitamin A auf. Zudem enthält der Eichhase Niacin, Folsäure, Retinol sowie Polysaccharide und Polypeptide.